The Saint and the Sultan
Franziskus von Assisi steht für eine umfassende Dialogbereitschaft, die in einem unbedingten Primat des Friedens mit allen Geschöpfen dieser Welt mündet. Die vielen Geschichten und Legenden über die Begegnungen und Gespräche des heiligen Franziskus mit unterschiedlichen Tieren und seine Dichtung zum Lob der Natur, der Sonnengesang, sind populär gewordene Belege für diese, in der Zeit des Franziskus revolutionäre Theologie und Spiritualität, die allem und jedem Respekt entgegenbringt, weil alles und jeder in dieser Welt letztendlich ein Geschöpf Gottes und somit Teil Gottes ist.
Im November 1219 nahmen die Kreuzfahrer die Stadt Damiette ein und richteten unter den Bewohntern ein unglaubliches Blutbad an, doch strategische Fehler im weiteren Vorgehen führten ein Jahr später dazu, dass die Heere umzingelt wurden und man zur eigenen Rettung die Rückgabe Damiettes anbieten mussten. Dieser 5. Kreuzzug hatte 100.000 Opfer gekostet und war insgesamt so erfolglos, dass er in den meisten Zählungen nicht einmal aufgeführt oder zum nachfolgenden Kreuzzug dazugezählt wird.
In diesen weltgeschichtlichen Ereignissen ist die Anwesenheit von Franziskus nur eine Anekdote am Rande, wobei sie aber historisch belegt ist. Franziskus war im August 1219 bei Damiette angekommen. Die Begegnung mit dem Sultan fand Ende September statt, vermutlich in der Verhandlungspause nach Einnahme der Festung und vor Einnahme der Stadt. Es wird berichtet, dass Franziskus auf die Brutalität der Kreuzfahrer gegenüber der Bevölkerung mit großem Entsetzen reagiert hat.
Die Reise nach Syrien und Ägypten war schon der dritte Versuch des heiligen Franziskus, zu den „Sarazenen“ zu gehen und ihnen das Evangelium zu verkünden. In den Jahren zuvor hatte er wegen Schiffbruch oder Krankheit sein Vorhaben jedesmal abbrechen müssen.
In Begleitung von Bruder Illuminatus macht er sich dann auf den Weg und trifft schließlich den Sultan Al Malik den Neffen des großen Salahaddin Eyyubi, dem zum Mythos gewordenen Sultan.
Franziskus durchbrach während der Kriegshandlungen zwischen den christlichen und muslimischen Heeren die Politik des gewaltsamen Gegeneinanders und begab sich zu dem ägyptischen Sultan Al-Kamil Muhammad al-Malik, um freimütig vor ihm zu predigen und den Krieg durch Überzeugungskraft zu beenden. Die Begegnung zwischen Sultan Al-Kamil Muhammad al-Malik und Franziskus hatte auf beide Wirkung. Der Sultan bekehrte sich zwar nicht zum Christentum, war aber beeindruckt von dem wie ein Sufi gekleideten Mann aus Italien. Franziskus kehrte nach dem Gespräch unbeschadet zurück nach Assisi. Muslime waren für ihn keine „grausamen Tiere“ mehr, wie die Kreuzzugpropaganda im Westen verbreitet. Er schätzte vielmehr ihre vornehmen Sitten und ihre tiefe Ehrfurcht vor Gott. Als Folge schrieb er in die erste Ordensregel, dass sich die Mitglieder seiner Gemeinschaft, die sich in anderen Kulturbereichen bewegten, durch eine einfache und friedfertige Präsenz und eine dienende Haltung gegenüber den Menschen Zeugnis für das Christentum ablegen sollen und „weder zanken noch streiten“ sollen. Außerdem setzt er sich nach dem Vorbild des Muezzin-Rufes dafür ein, dass es auch im Abendland ein Zeichen geben sollte, dass alle Menschen an das Lob Gottes erinnern sollte. Auf diese Initiative geht das noch heute übliche Angelus-Läuten der Kirchenglocken am Morgen, Mittag und Abend zurück. Franziskus Handlungsweise ist wegweisend für einen guten Kultur- und Religionsdialog
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