PRESSE
Kurzkritik:Vokale Himmelsflüge
Pera Ensemble verbindet Orient und Okzident
Da diese Rohrflöte schon vor 5 000 Jahren bekannt war, zählt die Ney zu den ältesten Musikinstrumenten. Vielleicht haftet ihrem warmen Klang auch darum jene friedliche Ursprünglichkeit an, die die Philharmonie erfüllte, als das Pera Ensemble mit ihr die dort uraufgeführte symphonische Dichtung „Divan“ für Orchester, orientalische Instrumente, Gesangssolisten, gemischten Chor und Sprecher des Münchner Komponisten Mehmed C. Yeşilçay eingeleitet hatte. „Herr mache mir Raum in meiner engen Brust!“, sprach der Schauspieler Herbert Knaup in solche Ursprünglichkeit hinein, und zitierte damit sowohl aus dem Koran als auch aus einem Brief von Johann Wolfgang Goethe, der in seinem vor 200 Jahren erschienenen „West-östlichen Divan“ ein Loblied auf den Islam anstimmte. Auch, wenn er sich dem im Islam geltenden Alkoholverzicht zum Trotz als Weintrinker bekannte: „Der Trinkende, wie es auch immer sei, blickt Gott frischer ins Angesicht.“ Goethe folgend gelingt auch Yeşilçays Musik eine Verschmelzung von Orient und Okzident. Die orientalischen Instrumente des türkischen Pera Ensembles treffen auf den westeuropäischen Klang der Münchner Symphoniker. Gesanglich begleitet vom Münchner Domchor und der Capella Cathedralis sowie vom Tenor Bryan Lopez Gonzalez und der Sopranistin Marie-Sophie Pollak, deren vokale Himmelsflüge allein schon jeden Zweifel an der Erhabenheit von Goethes „Divan“ beseitigt hätten.So wunderbar also kann ein interkulturelles Miteinander klingen, in das dann aber geradezu tagesaktuell grausam aus Goethes „Faust“ hinein donnerte: „Nichts bessres weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen, als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, wenn hinten, weit in der Türkei, die Völker aufeinander schlagen“, rezitierte Gonzales aus dem Theaterstück, derweil im Hintergrund die deutsche Nationalhymne zerfloss. Damit weckt Yeşilçay nicht nur ein Interesse an Goethes „Divan“. Er weist auch auf die ungebrochene Aktualität des Dichterfürsten hin.Süddeutsche Zeitung – Kritik
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Eine wundersam bezaubernde Synthese, in der Sufi-Gesang, händelscher Barock und hebräische Fröhlichkeit zu einem einzigartigen Bouquett von weltlicher und transzendenter Aura zusammenfloss. „Geistliche Musik muss Spass machen“, sagt der Komponist, und wie recht er hat, demonstriert die isralische Soloistin Michal Elia Kamal besonders mit ihrem mitreissenden jemenitisch- hebräischem Halleluja – hier klatschte dann sogar der Saal mit. Dass das Pubklikum nach über zweieinhalb Stunden und dem obligaten „Händel-Hallelujah“ begeistert und frenetisch applaudierte , war unvermeidlich, und zurück bleibt ein Rezensent, der sich fragt, ob Mehmet C. Yeşilçay mit seinem Pera-Ensemble nicht ein würdiger Träger des Händelpreises wäre. Es muss ja nicht dieses Jahr sein, da ist er ja schon vergeben, aber nächstes Jahr: Das wäre angemessen.
(Händelfestspiele: One god, Mittwoch, 31. Mai 2017, 19:30 h, Konzerthalle Ulrichskirche)
http://hallespektrum.de/nachrichten/rezensionen/er-haette-mit-seinem-pera-enseble-den-haendelpreis-verdient-mehmet-c-yesilcay/290369/
Café im Nikolaisaal. Postdamer Neuste Nachrichten 26.1.2015
Abendland trifft Morgenland Musikalische Melange
Ein Crossover-Projekt vom Feinsten. Aus dieser Klangmelange entsteht ein mainstreamiger Crossover-Sound voller Lebendigkeit, Originalität, turbulenter Tanzrhythmen und leidenschaftlicher Innigkeit. Applaus nach jeder Nummer, sich steigernd in den finalen Bravojubel. Peter Buske
Music for the One God. Süddeutsche Zeitung Januar 2015
Überirdisch schön
… Angesichts des großartigen Konzerts in der Philharmonie mit mehr als 100 Musikern, die Musik aus dem Judentum, Christentum und Islam vom Mittelalter bis zum Barock als eine „Music for The One God“ vereinten, möchte man indes glauben, die Musik sei schon selbst das Paradies. Denn was könnte paradiesischer sein, als jene erhabene Schönheit, die aus dem Zusammenspiel vermeintlich unterschiedlicher Kulturen aufsteigt, die sich an diesem Abend in der Philharmonie als eine gemeinsame Kultur behauptet, ohen etwaige Unterschiede zu leugnen… (Dirk Wagner)
Music for the One God. Abendzeitung Januar 2015
Wunderbare Einheit der Religionen
… So gelang eine Spiritualität im Saal, die der Idee des monotheistischen Gottes gewidmet war und bei allem kulturellen Andersklang letzlich doch mit durchkomponierten fließenden Übergängen eine Einheit zwischen Islam, Juden-und Christentum nicht nur nahelegte, sondern fühlbar machte.. es entstand ein berührender, klug konzipierter, künstlerische perfekter, dreistündiger Abend, der einen in weltumarmender Stimmung in die Nacht entließ….(Adrian Prechtel)
From Soul to Soul beim Heidelberger Frühling 2013
Ein ganz eigener Zauber schwang hier zusammen in der Musik eines Purcell, Marini oder Lully. Wenn in solche Musik die arabische Flöte Ney mit mikrotonalen und glissandierenden Tönen einschwenkt, die Tischharfe Kanun oder die Laute Oud ihren weichen Klang hinzugesellen, dann entsteht ein Farbenzauber, der betört und staunen lässt. Nicht zuletzt darüber, wie gut und stimmig sich Ost und West in notierter Barockmusik begegnen können. Barocke Musik und türkische Hofmusik im Wechsel: Ein großer Reigen bunter Melodien und vitaler Rhythmen zog hier vorüber, sinnliche Klänge wie aus Tausendundeiner Nacht zogen vorbei als Vision einer universalen Musik.
(Rhein-Neckar Zeitung)
Presse zu den Konzerten bei dem Schleswig Holstein Musikfestival Juil 2011
From Soul to Soul
Klosterkirche wurde zum Liebestempel
So spannend kann der frühe Barock sein: Mag die stets auf Exotik ausgerichtete musikalische Stilrichtung in ihrer Mondänität und Ausschweifung vielen beim Hören zu langweilig vorkommen, wurden die Ohren so mancher Besucher an diesem Abend eines Besseren belehrt. Yesilcay und sein neunköpfiges Ensemble zeigten die frühe Hinwendung von Händel, Purcell oder Vivaldi zum Osmanischen Reich, das sich seinerseits der Musik des Westens annahm und diese mit eigenen Stilmitteln besetzte.
(Holsteiner Courier)
Mystik & Ekstase und Meditation
Tanzende Derwische, ewiger Kreislauf
Wir erleben den fantastischen Auftritt der drehenden Derwische, Mitglieder der Sufi-Brüderschaften, die musizierend Brücken zwischen Mensch und Gott bauen. Und singend und tanzend eine islamisch gefärbte Philosophie der Toleranz predigen, die zumal in den Texten des Mystikers Yunus Emre in wunderbarer orientalischer Blumigkeit zum Ausdruck kommt: „Die Liebe ist meine Konfession und meine Religion.“
(Die Welt)
Beim Konzert des türkischen Pera Ensembles berühren sich zwei Welten – die der Christen und die der Muslime.
An diesem Abend ist wirklich etwas passiert: Durch die Musik haben sich zwei Welten einander angenähert und für einen kurzen Moment sogar berührt. Mehr kann Kunst kaum wollen.(Stä)
(Hamburger Abendblatt)
Die Faszination der Musik in der völlig ausverkauften Rellinger Kirche ging vor allen Dingen von dem meisterlichen Einsatz der orientalischen Instrumente aus. Viel Jubel und Beifall für großartige Musiker und Derwische: Deutsche und Türken sind durch mehr Empathie für diese Musik einander näher gerückt.
(Uetensener Nachrichten)
Tanzende Derwische begeistern das Rellinger Festivalpublikum
Es war ein faszinierender Anblick: Drei Sufis, auch Derwische genannt, drehen sich im Tanz zum Klang des Gesangs und der Musik des Pera Ensembles in der Rellinger Kirche.
(Hamburger Abendblatt)
Sieh was die Lieb‘ aus mir gemacht
Musikalische Reise in den Orient
Türkische Musik und Dichtung sorgten im Schloss Reinbek für ein ungewöhnliches Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals
Die Musiker und der Sprecher ergänzten sich trefflich. Der Schluss eines Gedichtes verhallte im Klang der Flöte. Oder Christian Brückner hob an und entfaltete die Poesie mit der genau zu gleichen Zeit einsetzenden Laute. Texte und Klang waren aus einem Guss. Dass sich zwischen die Lyrik von Rumi und dem osmanischen Dichter Yunus Emre auch Goethe mit seinem „West-östlichen Divan“ mischte, war kaum zu erkennen. Für den großen Deutschen nichts Verwunderliches. Er schrieb: „Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen, Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen.“ Mit dem Länderschwerpunkt Türkei hat das Festival diesen kulturellen Spagat gewagt. In Reinbek glückte er.
(Hamburger Abendblatt)
Orientalische Klänge begeisterten im Schloss
Einen gleichsam ungewöhnlichen wie anspruchsvollen musikalisch-litararischen Abend präsentierte das Schleswig-Holstein Musik Festival im Schloss. Das Publikum war von dem kulturellen Brückenschlag zwischen Orient und Okzident begeistert.
Für den unbeschwerten musikalisch-literarischen Genuss sorgte ein hochkarätiges Künstler-Trio: Als einfühlsamer Rezitator begeisterte restlos der als „Die Stimme“ bekannte Schauspieler und Synchronsprecher Christian Brückner. Er ist seit 1976 die Feststimme von Robert de Niro. Die erhabene, ausdrucksstarke Art der Wiedergabe tiefsinniger, teils philosophischer, stets sehnsüchtiger Texte von Rumi, der Liebesgedichte von Emre und Goethe, entzückte.
(Bergedorfer Zeitung)
City of Peace Augsburg
Mehmet Yesilcay, würzte den Abend mit ein wenig Humor, als er das Einsickern der bratschenähnlichen Viola d’amore ins westliche Orchester mit der Situation von Deutschtürken der dritten Generation verglich – und als er die Aufgabe der militärischen Janitscharenmusik bündig damit erklärte, es sei darum gegangen, „euch Christen hier zu überfallen.
(Die Augsburger Zeitung)
Auf beiden Seiten der Barrikade wird brillant musiziert, von beiden Ensembles, allein das sorgt schon für großes Vergnügen. Heiser, haptisch und wie von einem anderen Stern wirkt die Stimme von Stargast Ahmet Özhan.
(FAZ)
Die Instrumentalensembles unter den Leitungen von Mehmet C. Yesilcay und Werner Ehrhardt spielen mit Herzblut und natürlicher Beseeltheit auf.
(Opernglas)
Gleichwohl ist für ein reizvolles Händel-Konzert gesorgt, und das exzellentem musikalischem Niveau
(Aachener Zeitung)
Amor oriental ist vieles in einem: modernes Händel-Pasticcio, Zusammenspiel von europäischer Klassik und orientalischer Sufi-Musik, nicht zuletzt abenteuerliches Märchen mit Happy End. Eingefangen in einem mitreißenden Live-Mitschnitt eines Konzertes aus der Berliner Philharmonie. Mit schmissigen Instrumentalnummern aus Händels beliebtesten Opern und den schönsten Arien wie „Piangerò“, „Ombra mai fù“, „Ah crudel“, oder „No, no ch’io non“ in orientalischem Gewand. Interpretiert vom Barock-Ensemble l’arte del mondo und der türkischen Gruppe Pera sowie Juanita Lascarro (Sopran), Florin Cezar Ouatu (Counter) und dem legendären Sufi-Sänger Ahmet Özhan.
So lebendig und farbenfroh war Händel schon lange nicht mehr. Orient meets Okzident at it’s best.
„… von mitreißender Lebendigkeit“
(Berliner Zeitung)
„Das geschlossene System Barockoper scheint plötzlich durchlässig für außereuropäische Tonfolgen, eigenwillige Verwandtschaften tun sich auf. Die Figuren bekommen so geistig andere Farben und Charaktere. Manchmal kann Multikulti wirklich magisch sein. Man muss nur wissen wie.“
(Die Welt, 07.04.2011)
„… ein rundum stimmiges Programm, das den Zuhörer ganz neue Facetten an Händels Musik entdecken lässt.“
(Rondo Online, 09.04.2011)
„Selten dürfte das Duett „Scherzano sul tuo volto“ aus Händels Oper „Rinaldo“ derart gegroovt haben.“
(NDR Kultur)
Die Zusammenstellung von Opernarien aus „Rinaldo“, „Serse“ und „Guilio Cesare“ mit Musik aus dem osmanisch-türkischen Kulturkreis lässt zwei Klangwelten, wie sie unterschiedlicher nicht seien können, verblüffend miteinander harmonieren.
So sind „Ombra mai Fu´“ und „Piangero“ die Highlights dieses „Rinaldo“-Projekts.
(Chrismon)
„… dass die Unterschiede zwischen Kulturen so groß dann doch nicht sind, wenn’s um Liebe geht“
(Brigitte)
MIGMAGAZIN
Das Bühnenensemble, bestehend aus dem Pera Ensemble und dem Ensemble l`arte del mondo, der kolumbianischen Opernsängerin Juanita Lascarro, dem aus Rumänien stammenden Opernsänger Florin Cezar Ouatu und dem Solisten Ahmet Özhan, bietet seinem Publikum eine leidenschaftliche und pulsierende Liebesgeschichte.
„Nicht neben- sondern miteinander“
Dem Ensemble ist es gelungen, dass die verschiedenen Musik- und Stilrichtungen nicht neben- sondern vielmehr miteinander spielen. Darauf haben besonders Mehmet C. Yesilcay, Gründer und musikalischer Leiter des Pera Ensemble, und Werner Ehrhardt, Dirigent, wert gelegt.
„Wir gingen von der historischen Situation im 17. und 18. Jahrhundert aus, als die Gesandtschaften der verschiedenen Länder bei ihren Zusammenkünften auch ihre Musiker mitbrachten, die dann eben auch zusammen musiziert haben.“ so Ehrhardt.
„Interreligöses Happyend“
Eine Begegnung Armidas, der Tochter eines Derwischs und Rinaldos, der sich der Heerfahrt gegen den Islam anschließt, kann nichts Gutes verheißen. Dennoch verlieben sich die beiden ineinander. So nimmt die Geschichte ihren mal dramatischen, mal melancholischen und mal freudigen Lauf. Das Paar trotzt allen Widrigkeiten und Schwierigkeiten: ein „interreligiöses Happyend“ also.
Soviel gelebter und gefühlter Integration kann sich nicht einmal das sonst gediegenere Philharmoniepublikum entziehen. Standing ovations und tosender Beifall, kraftvoll im Takt sind das Ergebnis. Die Pastete der Integration wird miteinander genossen, nicht gegeneinander. Chapeau!
BERLINER ZEITUNG
DIE AUFLÖSUNG VON FREMDHEIT
Händel und Sufi-Gesänge im Kammermusiksaal der Philharmonie
Martin Wilkening
Zwischen seinen tranceartigen Gesängen mit ihrer Mikrointervallik und Händels geradliniger Melodik vermitteln die Instrumente des europäischen und des türkischen Ensembles, die sich in die Sphären der jeweils anderen hinein bewegen, ohne dabei ihr eigenes zu verlieren. Unterschiedliche Intonation und Phrasierung berühren sich in faszinierender Weise, Ergebnis eines aufeinander Hörens, erste Bedingung für jeden Dialog.
CELLO TRIFFT UD: DAS ENSEMBLE „PERA“ IM WELTKULTURERBE
Völklingen. Das Ensemble „Pera“ eröffnete im Völklinger Weltkulturerbe am Wochenende „Concertare 2010“. Die deutsch-türkische Gruppe verschmolz höfische Barock-Musik mit osmanischer. Der Blick durchs Schlüsselloch in das Serail erspähte gar ein Cembalo, das wohl mehr in westlichen Barock-Stücken zu Hause ist. Die fanden exotische Umfärbung durch türkisches Instrumentarium: Flöte, Zither, die Laute Ud. Sängerin Ezgi Köker sorgte fürs laszive Timbre. Countertenor Valer Barna-Sabadus zeigte mit Koloratur-Bravour, glockenheller und ausdrucksstarker Stimm-Gestik, dass Westliches (Porpora, Vivaldi) weit ins Gefühlvolle reichen kann. fa
MITTELDEUTSCHE ZEITUNG
Mit „Armida statt Rinaldo“ hatten Werner Ehrhardt und Mehmet C. Yesilkay ein Pasticcio gebacken, das Zutaten aus Händel-Opern mit exotischen Gewürzen kombinierte – eine Melange aus Orient und Okzident, die sich als Rezept in Papierform wie ein respektvolles Neben- und Nacheinander las. Doch was man dann in der Ulrichskirche erlebte, war viel mehr – eine raffinierte Mischung der Aromen, eine wechselseitige Durchdringung und Bereicherung der Klangwelten.
Die Idee, die eurozentrische Sicht auf die Kreuzzüge umzukehren, sorgte dabei für den ästhetischen Mehrwert: Wenn sich nach einer Barock-Battaglia die türkische Ney-Flöte mit ihrem rauen Ton meldete, sah man förmlich den Wind über das leere Schlachtfeld fegen. Wenn sich der lupenreine Sopran von Juanita Lascarro oder der hohe Ton von Florin Cezar Ouatu mit den ungewohnten Skalen von Ahmet Özhan mischte, rührte gerade die Differenz zwischen diesen Ausdrucksformen unmittelbar an. Wie beflügelnd aber die Percussion auf die Streicher wirkte, wie perfekt sich die Klangfarben zu neuen Tönungen verbanden – das sollte die Veranstalter zu weiteren Begegnungen dieser Art ermutigen, bei denen die Barockmusik ihr Eigenes im Anderen spiegelt.
WWW.OPERNNETZ.DE
Mehmet Cemal Yesilcay und Werner Ehrhardt haben „ein interkulturelles Opernpasticcio“ – so der Untertitel dieses Armida-Projekts – zusammengestellt, ja geradezu genial zusammenkomponiert, das vor allem eines weckt: Emotionen! Und dies auf eine kaum zu beschreibende, ergreifende Weise.
… Eine Wucht, was dieser junge Rumäne an vokalen Funken schlägt, in Händels „Venti turbini“ beispielsweise. Balsamisch flutet sein „Ombra mai fu“, quecksilbrig schwirren seine aberwitzigen Koloraturen in „Crude furie“.
und Ahmet Özhan lässt seinen urwüchsigen, glaubwürdigen, überzeugenden Tenor fließen
… Weiß diese Sängerin, weiß Simone Kermes eigentlich, was sie in solchen unvergleichlichen Augenblicken anrichtet mit ihrem Publikum? Hektoliter an Tränen sind da geflossen-
RUHRNACHRICHTEN
Festival Klangvokal
Pasticcio „Armida“ war ein Brückenschlag von Händels zu türkischer Musik
Von Julia Gaß am 7. Juni 2009
Ohne Brüche flossen Händels Musik und die aus der Türkei ineinander. Die „Armida“ von Mehmet C. Yesilcay und Werner Ehrhardt erzählt die Geschichte der Liebe über Religionsgrenzen hinweg zwischen der Muslima Armida und dem Christen Rinaldo.
Simone Kermes, eine wilde, leidenschaftlich singende und spielende Sopranistin, wandelte emotionaler zwischen Orient und Okzident. Anrührende Momente hatte sie in den stillen Szenen, packende in den Arien, in denen sie zur Furie wurde.
WESTFÄLISCHE NACHRICHTEN,
1. Februar 2009
Der Dirigent tanzt
… Das Steinfurter Publikum weiß, dass man zwischen den Sätzen- oder hier zwischen den Arien und Gesängen nicht klatscht – aber an diesem Abend siegte die Begeisterung vor der Contenance: Es gab ständig Beifall nach bewegend gesungenen arien oder auch nach einem Tambourin Solo – und natürlich bei dem mehrfach wiederholten Finale.
Monika Fahlbusch
WESTFÄLISCHE NACHRICHTEN,
1. Februar 2009
Händels Orient-Ausflug
… Eine Oper die es gar nicht gibt … aber mit drei außerordentlichen Künstlern, die jeden Augenblick mit elektrisierender Spannung füllten. ….
… die hoch konzentrierte Spannung entlud sich in überschäumenden Beifall.
Chr. Schulte im Walde
MÜNSTERISCHE ZEITUNG,
2. Februar 2009
…. So emanzipiert wie in diesem Konzert haben Orient und Okzident noch nie miteinder musiziert.
… Werner Ehrhardt leitete das Barockorchester L’arte del mondo und das türkische Pera-Ensemble. In der Kombination beider Musikkulturen überraschten die Gemeinsamkeiten mehr als die Unterschiede, angefangen bei der verblüffend ähnlichen Besetzung.
Und doch behielt jede Musik ihre Charakteristika. So deutlich wie in noch keinem anderen Konzert wurde die Frage, ob es eine allgemeingültige Musikkultur gibt, beantwortet: Nein, gibt es nicht. Und das ist auch gut so.
Dirk Jaehner
LEVERKUSENER ANZEIGER
Eine Versöhnung der Kulturen und Religionen, gewonnen aus dem Geist der Musik – das war „Armida, ein interkulturelles Opernpasticcio“, zu sehen im Forum. Im Untertitel verhieß das Projekt „Händel-Opern treffen auf türkische Musik“, und aus diesem Meeting ergaben sich dann sehr reizvolle Momente. Des Inhalts, dass Arien und Szenen aus Händels „Rinaldo“, „Julius Cesar“, „Alcina“, „Xerxes“ und „Agrippina“ mit Improvisationen aus dem osmanischen Reich konfrontiert, ergänzt und verschmolzen wurden. So ergab sich ein schillerndes musikalisches Panorama, in jeder Facette spannend und berührend.
Ich bin Wind Du bist Feuer
BERGISCHE SYMPHONIKER MUSIZIEREN MIT KLASSIK-STARS
Von Anne-Kathrin Reif
Nach der Pause wird aus dem Neben- ein Miteinander-Musizieren – bei der Komposition „Le Desert“ von Felicien David (1810-1876) ebenso wie bei der Uraufführung einer Komposition für türkische Instrumente und Symphonieorchester von Mehmet Cemal Yesilcay – er spielt im Pera-Ensemble die türkische Laute Ud. Dirigent Werner Ehrhardt ist sich sicher: Mit diesem außergewöhnlichen Projekt sind die Bergischen Symphoniker Vorreiter in der deutschen Musiklandschaft.
Ludwigsburger Schlossfestspiele laden zur „Fête du Serail“ in der Bietigheimer Kelter
Mozart hat den jungen Liebenden einige schöne Arien auf den Leib geschrieben, die in manchem wie Fingerübungen zur „Entführung“ anmuten. Etwa die konzertierende Oboenkantilene bei Zaides
„Ruhe sanft, mein holdes Leben“ (von Stephanie Elliot glockenhell gesungen). Köstlich auch, wie redselig Mozart den Gomatz in seiner Arie „Herr und Freund, wie dank‘ ich dir“ als reimenden Komödianten porträtiert. Georg Poplutz bringt den Humor dieser Szene genauso zum Funkeln wie Ehrhardt die federnde Spannung, rhythmisch angereichert durch den Perkussionisten des Pera Ensembles. Solche Authentizität einer ursprünglichen, den Europäern fremden Kultur repräsentierte der türkische Sänger Bekir Ünlüataer: Erhaben sang er seine Melismen unterm Turban auf der Galerie. Mit einem echten Janitscharenmarsch der vereinigten Ensembles endete diese „Fête du Serail“.
(Esslinger Zeitung 27.06.2006 )
Musikalische Symbiose von Original und Vorstellung
Jeder Takt hat eine eigene emotio-nale Ausdruckskraft. Das ist nicht leicht für uns, dem zuzuhören. Aber mit der Zeit bemerkt man die starke Ausdruckskraft des Gesanges, den Ünlüataer überzeugend darbot. Mit der Ud, der Knickhalslaute, der Flöte Ney und vielen außergewöhnlichen Perkussionsinstrumenten führte das Ensemble Pera in diese klassische Musik der Türkei ein. Das Gesamt-kunstwerk war ein großer Erfolg für die Vermittlung zwischen den Kulturen und für den Besucher ein unvergleichliches Erlebnis, das mit nicht enden wollendem Applaus belohnt wurde.
VON GABRIELE SZCZEGULSKI
(Bietigheimer Zeitung 24.06.2006)